So groß wie Spatzen – Fußspuren winziger Raptoren gefunden

Die Spuren wurden von Dinosauriern in der Größe von Spatzen hinterlassen. (Foto: University of Queensland)
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Ein Team internationaler Wissenschaftler hat in Südkorea 110 Millionen Jahre alte Spuren von Raubsauriern gefunden. Bei den Verursachern handelt es sich um kleine, agile Dinosaurier, die umgangssprachlich als Raptoren bekannt sind: die Dromaeosaurier. Die kleinsten bisher bekannten Tiere aus der Dromaeosaurier-Verwandtschaft waren bisher die etwa krähengroßen Microraptoren (wie der Name schon sagt). Doch die Spuren deuten auf wesentlich kleinere Tiere hin.


Video von Anthony Romilio, auf Englisch

“Sie sind die kleinsten Dinosaurierspuren der Welt.”

Dr. Anthony Romilio von der Universtiy of Queensland beschrieb diese Spuren in der Fachzeitschrift Scientific reports. „Diese neuen Spuren sind nur einen Zentimeter lang. Das bedeutet, dass man den Dinosaurier, von dem sie gemacht wurden, leicht in der Hand hätte halten können.“, so Romilio weiter. Um die Größe der Spurenleger zu schätzen, wird die Länge der Spur mit 4,5 multipliziert, das ergibt die Höhe der Hüfte über dem Boden. Romilio schließt daher auf einen Dromaeosaurier, der etwa so groß war, wie ein Spatz. „Die geringen Größen dieser neuen Spuren sind außergewöhnlich. Die Spuren wurden von winzigen Dinosauriern gemacht, die ungefähr so ​​groß wie Spatzen waren.“

Dromaeosaurier, zu denen auch die aus den Jurassic Park-Filmen bekannten Velociraptoren, aber auch Deinonychus, Utahraptor, bildeten die Schwestergruppe der Vögel. Sie liefen üblicherweise auf zwei Zehen, die dritte Zehe trug eine große Kralle, die beim Laufen hochgeklappt wurde.

Möglicherweise die Spuren von Dinobabies – oder -küken?

Besonders die geringe Größe der Spuren ist ungewöhnlich. Unklar ist, ob die Spuren von sehr kleinen, aber ausgewachsenen Raptoren stammen, oder ob sie von Jungtieren größerer Arten gelegt wurden.

Diese Informationen stammen aus dem Artikel von Pia Gaupels von Geohorizon.

Mein Kommentar hierzu:

Auch große Raubsaurier kommen klein zur Welt. Kleine Knochen, insbesondere noch nicht vollständig calcifizierte Knochen von Jungtieren sind im Fossilbericht unterrepräsentiert. Andersherum waren Dromaeosaurier, wie die meisten Dinosaurier eher r-Strategen (haben also auf eine größer Zahl von Jungtieren gesetzt), so dass die große Menge früher oder später einen Zufallsfund ermöglicht.


Dromaeosaurier-Jungtier, möglicherweise wenige Tagen oder Wochen alt.
Image by Luigi Gaskell > Project Paleontology

Dass dieser Zufallsfund jetzt in Form von Spuren eingetreten ist, ist etwas Besonderes. Eier, auch mit Embryonen sind ja bereits bekannt. Die Spuren ermöglichen es jedoch, andere Fragen zu beantworten:

  • Wie haben sich die Tiere bewegt?
  • Wie sah der Lebensraum aus?
  • Mit welchen Tieren teilten sie den Lebensraum?
  • Wer war Beute, Konkurrent oder Fressfeind?
  • Bewegten sie sich in der Gruppe oder alleine, gab es ggf. arbeitsteilige Jagd?

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