Tongrube Buttenheim, 1. Tag

Tongrube Buttenheim
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Die Tongrube in Buttenheim bei Forchheim, nordöstlich von Nürnberg war einer der Fundorte, die ich bisher noch nicht besucht hatte. Die Angaben im Netz hierzu sind wie bei den meisten Fundorten etwas vage. Man hat das Gefühl, dass Fossiliensammler mit ihren Fundorten etwa so umgehen, wie Pilzsammler mit den Ihren: man sagt zwar ungefähr, wo es langgeht. Aber sobald es konkret wird, werden die Angaben mehr als unscharf.

Dabei ist das gerade bei Buttenheim nicht notwendig. Die Tongrube steht in der Landkarte, an fünf Wochentagen graben da Vollprofis mit völlig anderen Mitteln als Fossiliensammler das üblicherweise tun. Die Frage ist nicht, ob, sondern wie viele Fossilien mit dem Ton weiter verarbeitet werden – zu Tonkugeln, wie für Hydrokultur.

Angekommen – und doch nicht so ganz

Ich hatte drei Übernachtungen in der näheren Umgebung gebucht, um Freitagnachmittag, Samstag und Sonntag buddeln zu können. Freitagmittag lotste mich mein Navi zu einer Abfahrt einer Bundesstraße, wo ein in Neonorange gewandeter, kräftiger Mann stand. Schien schon mal richtig, zumal mit der Mann auch sagte, er sei vom Geologischen Dienst – Volltreffer. Leider war der Rest des Gesprächs nicht ganz so erfreulich: Heute würde abgeschoben, da sei es zu gefährlich zu graben. Dazu sollte ich zuerst zur Firma Liapor fahren, um da ein Formular wegen der Versicherung zu unterschreiben. Kein Problem, bei Liapor wurde ich ein dann recht schnell bei der Betriebsleitung gelandet, wo mir ein sehr freundlicher Mitarbeiter weiterhalf. Er war allerdings irritiert, dass ich zwei Tage dort buddeln wollte.

Zunächst checkte ich mich mit etwas Problemen im Gasthof ein, die Betreiberin war nicht da, sondern ein junger Mann, der mir einen Zimmerschlüssel gab und die Adresse abnahm. Der Gasthof machte einen ziemlich heruntergekommenen Eindruck, für mich als dreckstarrender Fossiliensammler aber nicht so schlimm, zumal das Zimmer und Bad sauber waren. WLAN tats nicht, Essen gabs nur Montag bis Donnerstag, komisch. Aber nicht so schlimm, 200 m weiter war ein sehr netter Biergarten, der auch gutes Essen für einen sehr anständigen Preis hatte.

Endlich geht’s los: die Tongrube

Samstags nach dem Frühstück gings dann in die Tongrube, mit Geo-Rucksack, Jutebeuteln und Hut in die Grube. Der erste Eindruck: die Grube ist riesig. Etwa im Osten wird abgebaut, in einem Talkessel sind verschiedene Halden aufgeworfen, manche aus dem grauschwarzen Ton, der hier abgebaut wird manche aus braunen Deckschichten. Zwischen den Halden liegt weitgehend flacher Boden, aber auch einige kleinere und größere Wasserflächen. Je weiter nach Westen man in die Grube kommt, um so älter ist die Vegetation, bis hin zu jungen Bäumen und Röhricht im Wasser.

Da ich Fossilien suchte, ging ich -entsprechend der Literatur- auf der Talsohle zur Abbau“wand“. Grauschwarzer Tonstein in fingernagel- bis PKW-großen Blöcken liegt dort vor. Bei näherer Betrachtung sah man weiße Einschlüsse, meist wenige cm groß. Wenn man genauer hinsah, war jeder dieser Einschlüsse ein Stück eines Ammoniten. Sie sind so häufig, man kann nicht einmal von „Fossiliensuche“ sprechen, „auflesen“ wäre das richtige Wort. Die meisten der Ammoniten sind zerbrochen, aber einige komplette Exemplare finden sich doch. Am Boden der Abbaukante sind die meisten Ammoniten zwischen 1 und 4 bis 5 cm groß, selten gibt es Bruchstücke größerer Ammoniten. Auffällig ist, dass die inneren Windungen oft platt gedrückt sind, während die äußere noch in ihrer ursprünglichen Form vorliegt.
Sucht man länger, findet man Belemniten, natürlich auch meist nur Bruchstücke und kleine Schnecken. An einigen Stellen gibt es kleinkristalline Pyrit-Stufen.

In der Beschränkung findet sich der Meister

Hier ist nicht das Finden das Problem, sondern die Beschränkung. Nehme ich noch einen Ammo mit oder lasse ich es jetzt doch bleiben und gehe ohne zu Bücken ans Auto zurück. Nach einer vollen Jutetasche mit Stufen und einer Plastiktüte voller Einzelammoniten und -bruchstücke war ich dann doch soweit und brachte den Kram ins Auto.

Dann wollte ich mir die „Profi-Ebene“ ansehen, eine Ebene weit oben im Hang, wo erfahrenere Buttenheim-Sammler mit schwerem Gerät nach Laibsteinen suchen. Das sind Kongregationen um Fossilien herum – oder um etwas anderes. Hier drin soll es sehr große Ammoniten geben, aber offenbar sehr selten.
Auf dem Weg zu einem dieser Sammler wurde dann doch die Hosentasche wieder voll. Dass fossile Ammos so hüpfen können…

Feierabend

Als passenden Abschluss des Tages suchte ich übers Netz einen Italiener mit leckeren Nudelgerichten. Die Speisekarte stand im Netz, sah gut aus, die Bewertungen ebenfalls und als ich da war – war in dem Haus ein Grieche. Okay, kein Problem, geschmorte Lammhaxe mit Reisnudeln ist auch seeeehr lecker und auf andere Weise gemacht, als man das vom heimischen Griechen kennt.
Abends hatte ich dann die dritte Nacht in dem Gasthof abgesagt.

Am nächsten Tag habe ich mehr Augenmerk auf die in der Grube lebenden Vögel gelegt: hier gehts weiter!

 

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