Mein Balkonbeet, danke!

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Nein, das ist kein Abschiedspost, auch wenn er fast so anfängt. Der Blog wird nicht eingestellt, keine Sorge. Ich bedanke mich hiermit bei allen Freundinnen und Freunden, die zu meiner Geburtstagsfeier gekommen sind. Und besonders bei denen, die mir einen Gutschein vom Internetkaufhaus vom Flusse der weiblichen Krieger geschenkt haben.

Ich habe mir mit den ganzen Gutscheinen zwei große Pakete schicken lassen. Ein Hochbeet aus Holz für den Balkon und eine Menge verschiedener Erden.

Wie immer: es kommt anders als geplant

Um auch sicher das Hochbeet auf dem Balkon stehen zu haben, bevor die Erde kommt, habe ich das Hochbeet drei Tage vor der Erde bestellt. Erst danach kamen Bio-Kompost und Kokoserde auf die Liste. Am nächsten Tag klingelte es und ein freundlicher, aber atemloser junger Mann stand vor meiner Tür und knallte eine große Kiste in den Flur. Für die Schlepperei gibt’s 2 € in die Hand. Ich freute mich schon auf ruhiges Bauen, aber irgendwie passte es mit den Maßen nicht. Kein Wunder, da waren 40 Liter Kompost und eine größere Menge an Kokoserde drin.

Das Hochbeet kam dann noch zwei Tage später. Zwei Tage, in denen ich den Geruch des Kompostes trotz Tüte und Karton… intensiv kennengelernt habe. Das Hochbeet, im Folgenden „Kiste“ genannt, kam dann zwei Tage später. Nächster Schreck: der Akkuschrauber war in Leichlingen. Also musste der Aufbau noch drei Tage warten.

Der Aufbau

Die „Kiste“ war bereits vormontiert, vier Seitenteile und ein Boden, dazu zwei Bahnen perforierte Folie. Und Schrauben. Also geht’s lustig ans Schrauben. Alle Löcher sind bereits vorgebohrt, Schrauben reinstecken, Akkuschrauber ansetzen -wrrrrr- und fertig. Oder fast: denn eine Schraube fehlte. Zum Glück hat man ja noch irgendwo eine Reserve. Keine 15 Minuten später stand die Kiste vor mir und der erste Zweifel kam auf. Das sind doch nie 250 Liter, durch den jahrelangen Umgang mit Aquarien habe ich einen recht guten Blick für Volumina entwickelt. Mal nachmessen: Außen hat die Kiste tatsächlich 100 cm Länge, 50 cm und 40 cm Höhe, das sind nur 200 Liter – brutto. Innen sieht es weitaus schlechter aus: 96 cm Länge, 46 cm Tiefe und 34 cm Tiefe, da kommen gerade 150 Liter bei rum. Wieso hatte ich jetzt für 250 Liter Erde bestellt?

Doch bevor die Erde rein kommt, wollte ich der Kiste noch eine weitere Behandlung zukommen lassen. Das Grau der Kesseldruckimprägnierung sah zwar gut aus, aber ich fand es ziemlich langweilig. Von meinem Aquarienbau hatte ich noch lichtgraue Kreidefarbe übrig. Der Blick in die Dose zeigte „Ist doch ein wenig wenig“. Also habe ich einfach Wasser in die Farbe gerührt und aufgestrichen. Die Farbe war dünnflüssiger und ließ sich noch besser verarbeiten – und das Resultat gefiel mir: die Kiste wurde hell, aber die Holzstruktur war noch zu sehen. So wollte ich eigentlich das Aquarium haben…

Raus auf den Balkon

Nachdem die Kiste in der Küche über Nacht getrocknet war, durfte sie draußen spielen. Das Stück Bodenfolie rein, damit sie nicht verrutscht, habe ich ein paar Tropfen Sekundenkleber verwendet. Dann kam noch ein Stück Folie an die Seitenwände. Ob das nun die Feuchtigkeit von den Wänden abhält oder ob sie sich dahinter sammelt, will ich lieber nicht beurteilen.

Die Bodenfolie bekam dann noch ein paar Löcher und für die Drainage wanderte ein Viertel Eimer Steinreste vom Präparieren und die Tüte Dennerle Manado, die seit Jahren in meinem Keller rumliegt. Nein, nicht die Tüte, nur der Inhalt, aber ich hoffe, die Mineralien aus diesem Aquarienboden so langsam in der Erde nach oben wandern und den Pflanzen zur Verfügung stehen.

Dann kam der Kompost, endlich raus mit dem Zeugs. Zum Schluss kamen dann einige Kokoserde-Ziegel drauf. Dieses gepresste Material besteht aus verrotteten Kokosfasern. Ein Block hat etwa 1 Liter Volumen, kommt er mit Wasser in Verbindung, quillt er auf und wird zu gut 5 Litern lockere, aber nährstoffarme Erde. Daher kamen noch Aquariengrünschnitt und Flüssigdünger dazu. Fertig.

Fertig?

Von wegen, lange bevor die Kokoserde aufgequollen war, begann das Wasser, unten wieder herauszulaufen. Da aber für den nächsten Tag kräftiger Regen angesagt war, ließ ich die Sache zunächst auf sich beruhen. Und tatsächlich, am übernächsten Tag war die Kiste fast voll lockerer Erde.

Die Bepflanzung

Jetzt sollten ins Hochbeet ja noch irgendwie Pflanzen rein. Kein Problem, das Frühbeet lieferte ja bereits einige davon: Zwei Melonenpflanzen, zwei Tomatenpflanzen, eine Paprika und eine Chilipflanze waren dabei, und eine zu spät gekommene Aubergine. Aber so ein wenig was Süßes sollte dann noch sein, also habe ich mir eine Hänge-Erdbeer-Ampel gekauft. Die Erdbeere sollte dann vorne links stehen, so bekommt sie viel Sonne und die Ranken können schön nach unten ranken.

Da noch ein wenig Platz frei war, bin ich einige Tage später noch einmal in den Baumarkt gefahren und habe ein Tütchen Stangenbohnen gekauft. Schöne rote Feuerbohnen habe ich nicht bekommen, aber Grüne, die hoffentlich mal lange Schoten ausbilden werden. Damit sie auch was zu ranken haben, habe ich eine hübsche, raue Schnur mitgenommen. Vor dem Fenster im ersten Stock habe ich eine kleine Traverse angeschraubt (mit einer Schraube, die schon da war, neu bohren will ich in die Eternitplatten wirklich nicht). Damit haben die Bohnen über 3 m, die sie hochklettern können.

Status heute

Vor etwa einem Monat habe ich angefangen, die Kiste zu bepflanzen, die Bohnen kamen später. Die Erdbeeren sind super angewachsen und bilden eine Menge Blüten und zwischenzeitlich auch Früchte. Die Tomaten sind buschig geworden und blühen, die Paprika trägt mittlerweile die erste Frucht. Die Bohnen haben angefangen, sich um die Seile zu winden, die Melonen kämpfen tapfer gegen die kräftig wachsenden Erdbeeren und blühen gelb. Ob die Bienen die Blüten finden, ist fraglich, ich sollte Hinweisschilder aufstellen.

Danke an alle Beteiligten!

Ohne eure Beiträge hätte ich die Kiste nicht eingerichtet. Sie ist wirklich Euer Geburtstagsgeschenk, vielen Dank an Kristina und Michael, Marc, Antke, Tabea und Jordan, Romy und Sven, Yang und Micha, Petra, Linda und Niko, Lino… hoffentlich habe ich niemanden vergessen.


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