Fossilien im Pott

Ein paar kleine Carbon-Fossilien aus dem Ruhrgebiet
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Nachdem ich bereits zweimal das Saisonende verkündet hatte, habe ich heute das schöne Wetter genutzt und bin das (vermutlich) letzte Mal dieses Jahr klopfen gegangen. Da ich von Bochum aus kaum „feste“ Klopfplätze kenne, die man „mal eben“ am Nachmittag anfahren kann.
Vor etwa 10 Jahren hatte ich durch Zufall einen Bereich auf der Halde Haniel entdeckt, wo ich an relativ „frisches“ Gestein aus dem Bergbau gekommen bin – mit brauchbarem Fossilienbesatz, natürlich Carbon-Fossilien. Das war die Grundlage für meinen heutigen Besuch.
Wie damals bin ich auch heute auf den Parkplatz an der Kirchhellener Str. gegenüber dem China-Restaurant gefahren und habe da das Auto abgestellt. Der erste Eindruck ist wie früher: Die Halde ist riesig. Da ich keine Lust hatte, die 80 Höhenmeter über den mehr als 2 km langen Kreuzweg und zahlreiche Serpentinen zu „erwandern“, nahm ich die Direttissima: den Weg der Downhill-Mountainbike-Fahrer. Hierdurch verkürzte sich der Weg auf 450 m, die 80 Höhenmeter blieben…
Oben angekommen habe ich gepumpt, wie ein Maikäfer. Nach einigen Minuten konnte ich dann den Blick nach Südwesten auf einen der am stärksten industrialisierten Teile des Ruhrgebietes genießen.
Auf der Halde
Doch bald machte ich mich auf den Weg, ich wollte ja Fossilien suchen. In meinem Kopf sah ich schon die wunderbaren Abdrücke der Carbon-Pflanzen, die ich im Ruhrmuseum auf Zollverein gesehen hatte. Naja, wenn ein Handstück rausspringt, ist das schon ne Menge, eine etwas schlechtere Qualität reicht auch aus…
Und so umrundete ich das Plateau der Halde auf einem Rundweg, der auf einem Grat verläuft, eine kraterartige Vertiefung in der Mitte, mit Teich und Amphitheater. Irgendwann kam ich dann an einen Bereich mit eher lockerem Boden. Hier lagen nicht nur die bekannten grauen Steine herum, sondern auch Kohlestücke und „gemusterte“ Gesteine. Das schien richtig zu sein. Nach einigen Minuten hatte ich raus, welche Steine sich zu spalten lohnen: „schiefrig“ gestapelte Kohlebrocken und die dunkelgrauen Steine, die an den Seiten glitzernde schwarze (Kohle-) Einschlüsse sehen lassen. Hier ist immer etwas dabei.
So viel Schachtelhalm!
In nahezu jedem dieser Steine fand ich Schachtelhalm. Oft lag die Dicke der Stängel zwischen Daumen und Handgelenk, feiner gab es leider eher selten. Irgendwann konnte ich das Problem meiner Mutter nachvollziehen: sie kämpft seit Jahren auf verlorenem Posten gegen den Schachtelhalm am Gartenteich.
Zum Glück gabs nicht nur Schachtelhalm. Seltener konnte ich auch andere Pflanzen finden. Ich habe sie später mit Hilfe der Literatur als Schuppenbaum der Gattung Lepidophloios und noch ein weiteres, nicht identifiziertes Fossil. Die meisten Funde waren recht gut, positiv für mich war die geringe Größe der Platten. Der Platz in meinen Vitrinen ist ja leider begrenzt.
Um die etwas spröden Fossilien zu fixieren, habe ich sie in Zaponlack eingelassen.
Mehr dazu später…